Greyhound-Whippet-Mix: MATS

Greyhound-Whippet-Mix: MATS

20.04.2013

Auch der kleine Mats ist tot.
Sabina schreibt:
"Am Freitag ging Karina schon auf Abstand - mir erschien alles normal. Der Turmor tröpfelte ein bisschen. Am Abend hab ich noch am Rechner gearbeitet und bin um ca. 24 Uhr ins Bett. Mats kam mit und kuschelte sich eng an mich. Es war die erste Nacht in dieser Woche, die ich durchgeschlafen habe..... ganz tief und fest mit Mats im Arm.

Um 8:00 Uhr wachte ich auf und wusste sofort, dass etwas nicht stimmt. Ich lag in einer riesigen Lache von Blut - Mats sah mich an und eigentlich wusste ich, dass wir das nicht mehr in den Griff kriegen . Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und ich gebe nie kampflos auf. Wir haben alles versucht, diese Blutung zu stoppen.

Meine Tierärztin hatte Notdienst und wir sind so blutverschmiert wie wir waren in die Praxis gefahren. Außer uns war niemand dort. Zu viert haben wir versucht, noch etwas zu machen, aber es war schnell klar, dass wohl ein größeres Gefäß zerstört war und so konnte ich meinen Hund nur noch in den Arm nehmen und zusehen, wie das Leben Stück für Stück aus ihm herauslief. Mats war ganz ruhig - ich habe mich dann zusammengerissen und ihm gesagt, dass es ok ist, auch wenn es mir sehr wehtut. Als er zu krampfen begann, gab meine TA ihm eine Spritze, die sofort wirkte - die Krämpfe hörten auf und nach kurzer Zeit ist Mats ganz friedlich in meinen Armen eingeschlafen.

Als wir wieder zu Hause waren und ich dieses viele Blut überall sah, bin ich zusammengeklappt - ich habe Rotz und Wasser geheult, geschrien und um mich geschlagen - als ich mich beruhigt hatte, habe ich zusammen mit Tobias das Grab ausgehoben - wir haben Mats neben Paco beerdigt.

Ich bin froh, dass Mats bei mir war, ich weiß, dass er sich hier mehr als wohl gefühlt hat - aber es tröstet mich überhaupt nicht, dass er noch eine schöne Zeit hatte - die war für uns viel zu kurz, wenn auch sehr intensiv. Ich bin traurig, wütend, aggressiv - irgendwie einfach alles und von allem zu viel. Er fehlt so sehr, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Dieser kleine „Grippet“ hat uns allen viel Freude, Lachen und Licht gebracht. Für ihn war jeder Tag ein kleines Abenteuer, das er souverän meisterte. Er war so neugierig und aufgeschlossen, wie ich es nur von Welpen kenne.

Wo viel Licht, da auch viel Schatten – hier ist es im Moment ziemlich dunkel – uns fehlt unser Licht.

Sabina"

Liebe Sabina, danke für vier Monate Sonne in Mats Leben.


19.12.2012
In einem Tierheim "fanden" wir einen auf ca. 10 Jahre geschätzten Greyhound, der Fly genannt wurde.
Er wurde ausgesetzt aufgefunden und konnte nun direkt in sein neues Zuhause ziehen, zu Sabina, die wir schon vor Jahren über den Tierschutz kennengelernt hatten und die uns jetzt von einem anderen Mitglied "geschickt" wurde. PERFEKT für Fly, der jetzt Mats heißt.
Sabina schrieb nach der ersten Nacht:

"Ist die ganze Nacht rumgelaufen – es war alles sooo spannend.
Das Männeken….. hat nicht nur eine, sondern gleich ein paar Extra-Batterien.
Monsieur Floh hat uns die ganze Nacht auf Trab gehalten:
Ich weiß jetzt, dass er grummeln, gurren, seufzen, maunzen und jodeln kann, wenn er Aufmerksamkeit will und sie nicht gleich bekommt.
Er hat sie nicht gleich bekommen und das hat uns eine Rüge von Tobias eingebracht – der wollte schlafen.
Er muss aus Magen bestehen…. Still heimlich und leise hat er in der Nacht das Futter für heute verputzt.
Er hat den Esstisch abgeräumt und das Obst, das zielgerichtet als ungenießbar eingestuft wurde, in der Küche verteilt. Er empfand es heute Morgen als ausgesprochen ungerecht, dass er kein Frühstück bekommen hat. Wer des Nächtens über 500g Fleisch verputzt, kriegt nichts. Ich weiß gar nicht, wo der das hinpackt, der Bauch ist weich, nicht dick und es geht dem Hund gut. Die gefüllten Lebkuchenherzen hat er ausgepackt, aber nicht
gefressen – ich habe nachgezählt.

Als ich heute mein Frühstücksei aus dem Topf holen wollte, stand er sofort auf dem Stuhl und hat mir die Butter vom Toast geleckt. Lautstarke Einwände meinerseits hat er ignoriert – keinerlei Unrechtsbewusstsein hat der Wurm. Es perlt an ihm ab, als ob er nen Lotuseffekt hat.
Ich hab ihm einen Mini-Hühnerhals gegeben, aber er konnte ihn nicht beißen. Die Zähne sind das Erste, was gemacht wird. Ich versuche heute mal, etwas von diesem dicken Zahnstein wegzumachen. Das Zahnfleisch ist leicht entzündet, wenn das alles ok ist, sollte er auch wieder beißen können.
Spazieren gehen ist toll – er ist neugierig und zieht wie ein Ochse. Wenn er sich nicht so ganz sicher ist, orientiert er sich sofort an mir und alles ist gut.
Heute morgen hatte er leicht breiigen Kot – nach der Fressorige von letzter Nacht kein Wunder.
Alles in Allem kann ich fast nicht glauben, dass er so alt ist – Karina wirkt neben ihm, wie eine Schlaftablette – vor allem schläft die auch mal.
Er hat auch ganz bestimmte Vorstellungen, wo sein Platz ist. Das Schaffell, das neben meinem Rechner liegt, wurde unter großen Anstrengungen, direkt hinter meinen Stuhl bugsiert. Immer nah dran ist ganz wichtig für ihn.
Für den Floh gilt auf jeden Fall: Mittendrin statt nur dabei und irgendwo allein ohne Mensch bleiben geht noch nicht – aber auch da, sind wir schon etwas weiter gekommen. Mit etwas Geduld wird er sicher ein klasse Begleiter – wir mögen ihn jetzt schon sehr und Toby meinte, dass er ein bisschen wie Paco (Anmerk.: Sabinas verstorbener Galgo) ist – immer gut gelaunt, immer mit Freude dabei.
So viel Neues stürmt auf den kleinen Knopf ein und er macht das alles super – wir lernen auch dazu und das Futter wird jetzt in der Badewanne aufgetaut.
Ich bin sehr gespannt, was ihm noch so einfällt – er hat es faustdick hinter den Ohren, den unschuldigen Blick aus den großen Kulleraugen nehm ich ihm nicht mehr ab.

Zu seinem Namen hat er überhaupt keinen Bezug – ich weiß auch noch nicht so richtig, was passen würde… aber das hat Zeit. Momentan ist er der Floh, der Knirps, das Möpschen, der Winzling.

Und wisst Ihr was: Er schläft jetzt!!!!
LG

Sabina

PS – die Akkus der Kamera streiken – trotz Aufladen geht nichts. Ich besorge schnellstmöglich neue, damit es endlich Bilder vom Hobbit gibt."

und wer noch Lust hat, mehr zu lesen, hier vom zweiten Tag:
"Unser Floh hat die letzte Nacht im Bett verbracht – ob er das macht, war eigentlich nie eine Frage, eher wann.
Karina wusste das wohl, die war so schnell im Bett, wie selten und hat sich gleich auf „ihren“ Platz gelegt, also auf mein Kopfkissen. Der Floh war so anständig und hat sich an meine Beine gelegt. Gut für die Hunde, die sich so nicht in die Quere kommen, schlecht für mich, weil mein Platzangebot etwas beschränkt ist.
Die Nacht war ruhig, wir sind um 1 Uhr nochmal aufgestanden und rausgegangen und dann gleich wieder ab in die Kiste und weiterschlafen. Als der Wecker heute morgen um 4 Uhr klingelte, war Karina noch im Koma (früh aufstehen ist nicht ihr Ding) und der Lütte strahlte mich an, freute sich ganz furchtbar und schmiss sich auf den Rücken, damit ich seinen Bauch streichel – dazu dieses Grinsen über das ganze Gesicht. Ich weiß jetzt wieder, was einen Morgen schön macht – auch ich stehe nicht gerne früh auf, aber so fällt es doch um einiges leichter. Das scheint ein typisches Männerverhalten zu sein, weil Paco das auch immer gemacht hat.
Ich hab mich dann beeilt, um schnell in die Pötte zu kommen – ich weiß ja noch nicht, wie eilig er es morgens
hat. War aber alles kein Problem und wir sind losgezogen.

Zu Karinas Entsetzen hat es geregnet – und man stelle sich vor: Dieser Kerl geht im Regen spazieren, als ob nichts wäre…. einfach grauenvoll. Wir haben eine nicht allzu lange Runde gedreht und zu Hause wurden beide abgerubbelt. Sie liebt es und ich habe so das Gefühl, dass er das auch gut fand. Wir werden sehen.

Zum Frühstück gab es wieder Hühnerhälse – und siehe da, seitdem ich die dicksten Beläge weg gemacht
habe, kann er die auch kauen. Er hätte gerne mehr gehabt, aber wir gehen das ganz langsam an. Erst mal sehen, wie er damit klar kommt. Küche ist überhaupt toll – der spannendste Raum im ganzen Haus und Fressen ist ganz offensichtlich eine Leidenschaft von ihm.

Er hat keinen Durchfall mehr – juhu – und sobald er sich eingelebt hat, steht ein Tierarztbesuch an.
Ich lasse ihn gründlich durchchecken und dann schauen wir mal, was evtl. noch an Baustellen da ist.
Wenn mein Gefühl mich nicht täuscht, sollte nichts Gravierendes sein – der ist so fit und agil.
Momentan gehe ich von Zähnen, Ohren und seinem Ellbogen aus. Im Bewegungsablauf ist rein gar nichts zu sehen – er läuft wie ein kleiner Federball. Ich glaube auch nicht, dass er schon 10 ist – aber vielleicht sind die kleinen Hunde da ja anders.

Einen richtigen Namen habe ich immer noch nicht gefunden – es passt irgendwie nichts so richtig.

Und der Name muss passen – Namen sind ganz wichtig.

Alles Liebe
Sabina"

Ja, inzwischen heißt der kleine Mann Mats. Sehr schöner Name, finden wir. Und auch die ganze Geschichte.
Alles, alles Liebe!!






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