26.10.2009
Lissy hat es nicht geschafft, ihr neues Leben noch ein wenig zu geniessen. Wir hatten nur 16 gemeinsame Tage, in denen wir sie kennen und lieben lernten. Wir mußten sie heute um 22.30 Uhr einschläfern lassen.
Wir sind sehr traurig.
Seit Freitagnacht geht es Lissy schlecht. Sie spuckt selbst Wasser wieder aus, frißt nichts und ist total schlapp.
Samstagmorgen Tierklinik. Herz schlägt sehr seltsam, also EKG und Schall mit dem Ergebnis, das Herz vibriert nur, von Pumpen kann keine Rede sein. Leber- und Nierenwerte sind ok. Wir verlassen die Klinik mit Vetmedin und der Hoffnung, dass diese Herztabletten anschlagen.
Dies tun sie nicht, Lissy spuckt weiterhin, was uns den Gedanken an etwas anderes durch den Kopf gehen lässt, Magenschleimhautentzündung, Bauchspeicheldrüse... alles ist möglich. Wir fahren in die Klinik, sagen unserem Doc, was wir haben möchten: da Zuhause die MCP-Tropfen oral verabreicht umgehend retour kommen, bitte dasselbe intravenös, zudem ein Langzeitantibiotika und Lissy an den Tropf. Das Herz ist etwas besser als gestern, immerhin. Zuhause bekommt sie abends nochmal "eine Flasche". Seit der Spritze spuckt sie nicht mehr, sie möchte allerdings auch noch nichts fressen, auch keine verdünnte Hühnerbrühe. Sie ist ziemlich schwach geworden. Alle draußen-Fotos sind gestern entstanden, wir hoffen so sehr, dass sich Lissy wieder berappelt.
17.10.2009
Nun haben wir uns eine Woche überlegt, ob wir der alten Maus nochmal einen Umzug zumuten können.
Wir können, WENN... das neue Zuhause einen Garten zu bieten hat, in den Lissy ohne Treppen gehen kann, das neue Frauchen ein großes Herz für alte Schätze besitzt und sie Lissy auch mal das eine oder andere Malheur im Haus nicht übel nimmt, sondern sie so liebt, wie sie ist:
13,5 Jahre alt, etwas wackelig auf den Beinchen, sehr anhänglich und liebenswert aber auch sehr aufmüpfig und laut, wenn sie irgendwelche Forderungen hat - sprich sie bellt so lange, bis sie ihr Futter bekommt oder Frauchen zum streicheln antanzt oder wir endlich spazieren gehen;-)
Und damit eins klar ist, wir möchten Lissy nicht loswerden, sie ist kein Notfall, sie ist nicht lästig oder zuviel oder sonstiges! Aber vielleicht gibt es irgendwo jemanden, der ein ruhigeres Zuhause zu bieten hat als bei uns mit den Pflegehunden. (Obwohl das Lissy überhaupt nicht stört)
Wir gehen das Ganze so gelassen an wie Lissy: "Schau´n mer mal!"
andere Fotos haben wir derzeit nicht, sobald es nicht mehr schneit, gibts aber mal welche von draußen.
Ankunft
einfach eingeschlafen;-) (wir haben sie nach dem Foto dann bequem gebettet)
Lissys Geschichte:
Unsere Uschi, Besitzerin von Möpsi, war am vergangenen Sonntag zu Gast im Tierheim Rastatt.
Sie rief uns abends an, dass sie dort eine alte, dürre Windhündin gesehen hat, die traurig in ihrem Zwinger lag. Die Rasse konnte sie nicht zuordnen, vielleicht ein Galgo. Sie erfuhr, dass die Hündin beschlagnahmt wurde, als die 86-jährige Besitzerin ins Krankenhaus mußte. Fünf Wochen ist die Kleine nun im Tierheim und weil sie nicht freigegeben ist, muß sie weiter im Tierheim bleiben. Wenn die Besitzerin die Hündin wieder haben möchte, muß sie zurück.
Uschi fuhr nochmal hin, um Fotos zu machen. Dann war klar, das halbtote Mädchen namens Lissy ist eine Greyhoundhündin.
Wie lange sollte das 13,5 Jahre alte Mädchen noch im Tierheim warten, bis zum bitteren Ende? Wir riefen Montags beim Ordnungsamt an, aber wir brauchten gar keinen Druck zu machen, wir erfuhren, Lissy wurde soeben freigegeben, ihre Besitzerin will sie nicht zurück.
Es dauerte noch ein paar Tage, dann konnte gestern Morgen Uschi das alte Mädchen abholen, sie fuhr Lissy bis auf die Pflegestelle.
Das alte Schätzchen muß erstmal zu Kräften kommen, sie hat keine Muskulatur und schwankt wie eine Giraffe durch den Garten. Sie war bei der Übernahme anscheinend auch noch komplett verfloht und ihre Zähnchen sind ein braunes, modriges Etwas. Zum Glück hat sie sehr guten Appetit, denn es fehlen mindestens 5 Kilo auf ihren klapprigen Rippchen.
Lissy ist mit großem Abstand der jämmerlichste Anblick eines Greyhounds, den wir je vor Augen hatten und wir haben schon viele gesehen.
Wie kann es sein, dass sich niemand um den Hund einer alten Frau sorgte? Und wie kann es sein, dass sie ihren halbtoten Hund zurück bekommen hätte, wenn sie nur gewollt hätte? Wie muß ein Tier denn aussehen, bis es endlich und endgültig beschlagnahmt wird?
Und das mitten unter uns.
Lissy ist heute ständig raus in den Garten gelaufen, hat alles neugierig beschnüffelt, wankte wieder zurück ins Haus, um sich ein anderes Schlafplätzchen als vorher auszusuchen. Wir haben sie mit einer Felldecke zugedeckt, damit das dünne Schätzchen nicht auskühlt. Morgen gibt es Fotos.
Danke ans Tierheim Rastatt, dass wir Lissy übernehmen konnten und ein Riesendanke an Uschi, ohne die wir gar nicht von Lissy erfahren hätten.