Sansi

Sansi

20.08.2020

Heute haben wir mal News aus unserem News-Lager gezaubert. Leider haben wir viel zu wenig Muße über unsere Ehemaligen zu berichten.
Doch heute ein ganz besonderer Bericht über unseren Sansi (ehemals Shahzad), der bei Jasmin & Dirk seit November 2016 lebt

„Unser Sansi sollte schon lange wieder einmal einen Beitrag über sein Befinden liefern. Es war so still, weil andere Dinge lange Zeit nicht so gut gingen, doch nun wird es wieder besser.

Aus dem Leben eines sehr geliebten, introvertierten Einzel-Afghanen:

Verglichen mit unseren ersten fünf Afghanen seit 1970 ist unser Sansi ja eigentlich ziemlich «farblos»: Immer freilaufend, nett zu allen Hunden trotz Vollrüde, kein Wälzen im Mist, kein Interesse am Jagen, kein stundenlanges Abhauen aus anderen Gründen, kein Besetzen von Sofas oder Betten, kein Bellen im Haus aus was für Gründen auch immer, kein Gemotze, wenn das Essen zu spät serviert wird, keine Plünderung des Mistkübels, auch wenn er offen herumsteht, usw.

Gucken die anderen Afghanen-Besitzer jetzt ungläubig? Ja, ich auch.

Ich wusste bis anhin gar nicht, dass es Afghanen gibt, die völlig kompatibel mit all den vielen Unfreiheiten und Einschränkungen eines Hundes im 21. Jahrhundert sind! Vielleicht habe ich aber auch nur die Entwicklungen der Zeit verpasst. Nun ja. Im Gegenzug ist dafür das Immunsystem des Hundes nicht ganz auf der Höhe. Aber wir haben es fast immer im Griff. Ohne Medikamente.

Wenn er gestreichelt werden will, stellt er sich still vor einen hin und guckt besonders herzig weg. 5-10 Minuten reichen. Alles andere sind passive Streicheleinheiten, die Frauchen erfunden hat. Na dann halt…

Die Zeit hat mehr Sicherheit gebracht. Mal Frauchen anstupsen von hinten. Frauchen direkt und lange in die Augen schauen. Manchmal ein bisschen trödeln, wenn Hund noch nicht nach Hause will. Ein klitzekleines Tönchen am Morgen, wenn das mit dem Spazierbeginn zu lange dauert. Auf das Kommando «Hopp» Hochspringen. Im Büro die Vorratsschränke der anderen Mitarbeitenden angucken. Aber nur angucken. Zum Lieblings-Bürokollegen (ein Mann!) wechseln und sich dort ansprechen und selten auch streicheln lassen.

Gewedelt wird sparsam. Aber er steht immer da, wenn Frauchen heimkommt. Ab ca. 21 Uhr könnte er die Lichter für alle Familienmitglieder löschen. Dann ist der Sansi-Tag zu Ende und die Schlafzeit kann gerne getrennt verbracht werden: er freiwillig unten und die Besitzer im ersten Stock. Natürlich hat er auch oben Bettchen. Aber Herr Sansi möchte seine Ruhe haben.

Doch der Hund ist nicht lethargisch oder müde. Sein Alltag findet einfach besser draußen statt: er könnte ewig spazieren gehen. Die Welt voller Düfte draußen - das ist seine Lieblingsbeschäftigung. Als zweites kommt Autofahren. Und als drittes am Pferd mitgehen. Er rennt und spielt mit ein paar wenigen, ihm würdigen Hunden. Nett fragen müssen sie – sonst schaut er sie nicht mal an. Die Mitmenschen rätseln über seine Art, ruhig dazustehen und andere Hunde freundlich und angstfrei werden zu lassen. Sehr interessant. Aber wehren kann er sich bei Bedarf schon.

Einmal war bei der Windhundhilfe von den seltenen Rassen die Rede. Ja, so selten, dass ich z.B. nur alle paar Jahre einen anderen Afghanen beim Spaziergang sehe! Umso mehr löst das Durchschweben unserer Luxus-Blondine immer viele positive Reaktionen und Freude aus: «wie elegant, edel und schön!» Trotz Seltenheit: fast alle Leute wissen, dass es ein Afghane ist. Sie schieben auch gleich hinterher, dass es ihr Traumhund war/sei, sie sich aber nie einen angeschafft hätten oder getrauen würden sich einen anzuschaffen. Sehr erstaunt sind sie immer, wenn sie feststellen, dass er sich nicht streicheln lässt. Aus Höflichkeit, sage ich immer. Er sei sehr höflich. Deshalb.

Mein Afghane fährt nie ohne seinen kleinen Plastikeimer inkl. Frottée weg. Der Eimer rettet uns aus jeder misslichen Situation: Ohrgehänge, Pfoten und was-sonst-noch-so-nötig-ist waschen vor dem Betreten von Hotels, Büro, Restaurants oder Wohnungen meiner Freunde. Da schauen mir die Leute manchmal schon etwas erstaunt zu. Aber wir bekommen dadurch auch viel Toleranz und ein Willkommen. Nur viel Zeit und Organisationstalent braucht das schon. Wo soll ich im Winter zwischen zwei Spaziergängen das Handtuch trocknen? An Heizkörpern, die in Büros nicht mehr zugänglich sind? Und wer saugt die Blättchen, Ästchen und Wollbällchen im Büro weg, die der Afghane den ganzen Tag da verstreut? Und wenn das Immunsystem schwächelt und sich wieder mal Durchfall ankündigt, dann bin ich froh, dass ich zumindest eine Person im Büro habe, die aufpasst und den Hund im Notfall bei meiner Abwesenheit rausschieben würde. Das stresst zwischendurch sehr. Ich bewundere die Hundefreunde, die drei und mehr Afghanen besitzen. Ich schaffe gerade mal so die Pflege von einem einzigen!

Manchmal ist dem Sansi ein bisschen langweilig so alleine. Dann fahren wir zu seinen drei Hundefreunden, die Labradoren, die ihn ohne Wenn und Aber in ihr Rudelleben integriert haben. Es ist der einzige Ort, an dem unser Afghane sofort mit den Quietsche-Stofftieren anfängt zu spielen. So herzig! Bei den Labis flippt er völlig aus, denn er weiß: heute wird es besonders interessant! Ferien, Picknick oder Bergwanderung. Er liebt es wegzufahren an andere Orte. Von ihm aus könnten wir einen VW-Bus kaufen und ab damit…

Dieses glückliche Hundegesicht, wenn es los geht zur Wanderung oder wenn ich ihm sein Essen hinstelle – «Ist das alles für mich alleine?» «Ja, Sansi, alles nur für DICH!» 
Sansi ist unser Engelchen.

Vielen Dank, dass wir diesem Hund einen guten Platz bieten dürfen. Obwohl: gewählt hat ihn der kleine Kerl natürlich selbst; dafür hat er damals vor drei Jahren sogar seine Introvertiertheit überwunden.

Ganz liebe Grüsse aus der Schweiz und gute Gesundheit.“

Ganz lieben Dank für alles!

 

Auf auf ins Büro!

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Bald gibt es Picknick

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Man ist das langweilig

Mann ist das langweilig

Sechster Geburtstag

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Wandern mit den Labis

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